Heidi Mischler
Bambusflöte
«Warst du schon einmal dabei, als ein Ton zur Welt kam?»
Mit dieser Frage beginnt ein altes Lehrmittel zum Bambusflötenbau. Bis heute geht es beim Bambusflötenunterricht ums Entdecken, Schaffen und Erleben der Klangwelt. Ursprünglich waren diese Flöten Hirteninstrumente in Sizilien. Anfang 1900 kamen sie nach England, und bald danach wurde das Instrument auch in der Schweiz bekannt.
Die Flöten kann man nicht kaufen. Jede muss selber hergestellt werden und ist ein absolutes Unikat. Mit Bambus lassen sich alle Flöten, also Garklein, Sopranino, Sopran, Alt, Tenor und Bass bauen.
Es ist für Kinder ein spannendes Erlebnis, wenn aus einem unscheinbaren Bambusrohr und einem Korkzapfen durch den Gebrauch von Feilen, Bohrern und Schleifpapier eine Flöte entsteht, mit welcher sich Musik machen lässt. Die Flöten haben einen weichen, angenehmen Klang, es lassen sich darauf gängige Kinder- und Volkslieder, Klassik, Jazz und vieles anderes spielen.
Die Entstehung einer Sopranflöte dauert für Kindergartenkinder etwa ein Jahr. In diesem werden Loch für Loch gebohrt und damit Ton für Ton gelernt. Augen, Ohren und Hände, aber auch Geduld und Beharrlichkeit sind gefordert. Notenschrift, Tonlängen, Intervalle, Taktarten und musikalische Zeichen werden langsam und anschaulich vermittelt. Selbstverständlich wird auch viel gesungen, es werden Versli gelernt und spannende Geschichten erzählt. Jede Flöte wird am Schluss verziert und kriegt mit Hilfe der Eltern eine individuelle Hülle, gewoben, gehäkelt, gestrickt oder genäht.
Der Unterricht findet in Zweiergruppen statt. Wenn ein paar Kinder ihre Flöten gebaut haben, können sie zu einer grösseren Spielgruppe zusammen genommen werden. So haben die Kinder Gelegenheit, erste Orchestererfahrungen zu machen.
Mit älteren Schülern baut man rascher eine Flöte. Auch da geht es um sorgfältiges Vermitteln von Notenschrift und Spieltechnik. Zudem wird viel Wert auf das Handwerk und die genaue Intonation gelegt.
Für Kinder ab 6 Jahren
(40 Min. 2-er Gruppe)